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Stellungnahmen zu unserem Nutzungskonzept für die Schule Berne

Denkmalverein Hamburg

Die ehemalige Volksschule Berne von 1930 ist ein sehr gut erhaltenes und eindrucksvolles Werk des ehemaligen Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher. Das Gebäude ist charakteristisch für seine spätere Schaffensphase, die von der Hinwendung zum sogenannten Neuen Bauen und zur Moderne gekennzeichnet ist. Das Nutzungskonzept geht sehr behutsam mit der Bausubstanz um. Anders als z.B. bei einer Umnutzung zu Wohnzwecken sind hier kaum bauliche Eingriffe erforderlich. Zudem bleibt das Gebäude durch die geplanten kulturellen und sozialen Funktionen Bestandteil der Stadtteilöffentlichkeit - eine Kontinuität, die seine Bedeutung als historisches Zeugnis unterstützt.

K. Sassenscheidt
Vorsitzende Denkmalverein Hamburg

Fritz-Schumacher-Gesellschaft Hamburg

Die Schule ist 1930 eingeweiht worden. Jahrzehntelang bildete sie den städtebaulichen, schulischen, sozialen und kulturellen Mittelpunkt der damaligen Gartenstadt Berne, deren Siedlungshäuser ab 1919 entstanden sind. Im eigentlichen Sinne erfüllte die Schule damit sämtliche Funktionen einer „Stadtteilschule“.
Die Schule gliedert sich in zwei Hauptbaukörper: den eigentlichen dreigeschossigen Klassentrakt und eine Turnhalle, die auch außerschulisch als Fest- und Versammlungsraum dienen konnte. Umkleide- und Sanitärbereiche sind – neben der Turnhalle – den südlich unmittelbar angrenzenden Sportfreiflächen zugeordnet.
Konzeptionell und gestalterisch gehört die Schule zur Architektur der damaligen „Nachkriegsmoderne“. Flach gedeckte kubische Einzelbaukörper, spannungsvoll zu einem Gesamtbaukörper zusammen gefasst, spiegeln die unterschiedlichen Funktionen wider: an den horizontalen Fensterbandgruppen lassen sich die Klassenräume ablesen, die Treppenhäuser sind durch geschossübergreifende vertikale Fensterzonen belichtet, so dass diese gemeinsam mit den geschlossenen Wandflächen aus Backstein eine ausgewogene Fassadengliederung bilden. Die Turnhalle enthält beidseitige großflächige, durch schlanke Stahlbetonstützen gegliederte Belichtungsflächen.
Zur Bedeutung der Schule Berne innerhalb des gesamten damaligen Hamburger Schulbauprogramms, bei dem 16 Schulen nahezu gleichzeitig im Bau waren, schreibt Fritz Schumacher 1930 von einem „neuen Schultypus“ sowie „neuen Eigentümlichkeiten des architektonischen Ausdrucks“.
Bei den derzeitigen Überlegungen zu Folgenutzungen für dieses seit August 2016 leerstehende denkmalgeschützte Gebäude muss sicher gestellt bleiben, dass diese dem historischen, inhaltlichen und gestalterischen Anspruch der Schumacher-Architektur gerecht werden. Das von dem Verein Kultur- und Bildungszentrum Schule Berne i.G. vorgelegte Nutzungskonzept liefert aus Sicht der Fritz-Schumacher-Gesellschaft hierfür eine überzeugende Grundlage.

Claus Kurzweg
stv. Vorsitzender